Abstract for the Kant in Asia International Conference

at Hong Kong Baptist University

20-23 May 2009

Marc Rölli, „Person und Charakter in Kants ,Anthropologie in pragmatischer Hinsicht‘“

Der Grundbegriff des zweiten Teils der Anthropologie in pragmatischer Hinsicht ist der Begriff des Charakters. Kant führt den Begriff mit einer ambivalenten Semantik ein. Einerseits ist von dem „reinen Charakter“ der Person die Rede. Diesen Begriff erläutert Kant nicht im Kontext der Anthropologie, sondern in der praktischen Philosophie. Innerhalb der Anthropologie wird er vorausgesetzt. Andererseits behandelt Kant ausführlich den „empirischen Charakter“ – indem er die Verschiedenheiten der menschlichen Identität (als Volk, Rasse, Geschlecht, Temperament etc.) diskutiert.

In dem hier angekündigten Vortrag wird es darum gehen, das Verhältnis zwischen (empirischem) Charakter und Person genauer zu fassen. Inwiefern ist die Personalität ein systematischer und organisierender Faktor in der anthropologischen Charakterlehre? Was ist von dem Einwurf gegen Kant zu halten, der von Seiten des „Postcolonialism“ erhoben wird, dass nämlich die Aufstellung eines reinen Charakters untrennbar verbunden ist mit einer entwicklungslogisch bestimmten Rangordnung der empirischen Charakterdifferenzen?

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